Einschneidende und manchmal auch tragische Momente in unserem Leben bewirken Stress in unserem menschlichen System. Ob Pandemie, Trennung, Arbeitsplatzverlust oder der Todesfall einer nahestehenden Person; ob wir wollen oder nicht müssen wir uns mit der Situation auseinandersetzen.

Manchen Menschen gelingt dieser Veränderungsprozess leicht, manche Menschen können ihn nicht allein bewältigen, erkranken an psychischen Störungen und benötigen nicht selten lange Zeit professionelle Hilfe.

Was verstehen wir unter Resilienz?

Resilienz ist die persönliche Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch die Nutzung persönlicher oder erlernter Fähigkeiten als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Oder auch: Resilienz ist Deine Fähigkeit eine Krise zu überstehen und daraus für die Zukunft zu lernen.

Diese Fähigkeiten ist bei Menschen grundsätzlich unterschiedlich ausgeprägt. Vielleicht kennst auch Du Menschen, die als „Stehaufmännchen-Männchen“ wahrgenommen werden und mit maximaler positiver Einstellung allen Herausforderungen des Lebens trotzen? Solche Menschen haben eine natürliche Resilienz inne.

Was ist aber mit den Menschen, denen das nicht gelingt? Menschen, die nach Krisen-Ereignissen nicht mehr auf die Beine kommen. Menschen, bei denen schon kleine Krisen ausreichen, um aus der Bahn geworfen zu werden.

Um diese Unterschiede zu verstehen ist es wichtig zunächst einmal  zu verstehen, welche Faktoren überhaupt Einfluss auf Deine Resilienz haben:

  • Genetische Veranlagungen (Vererbungen)
  • die erlebte Vergangenheit (Krisen, Traumatische Erlebnisse, etc.)
  • Grundsätzliche Ängste
  • Der Persönlichkeitstyp (Optimist, Pessimist)
  • Die persönliche Wahrnehmungsfähigkeit auf sich selbst (Selbstreflexion)
  • Soziale Kontakte
  • Anerzogene Muster (Glaubenssätze)
  • Selbstvertrauen
  • Das eigene Bedürfnis nach Sicherheit und auch Kontrolle

Bis auf wenige Ausnahmen, müssen wir die oben genannten Faktoren annehmen, da sie nicht änderbar sind. Ausnahmen sind die Glaubenssätze, Ängste und die Selbstreflexion.

Den eigenen Glaubenssätzen nicht entsprechen zu können stellt beispielsweise eine Stress-Situation dar. Grundsätzlich ist es wichtig zunächst für Dich zu definieren, was negativen Stress (Distress) erzeugt und wie dem entgegengewirkt werden kann. Ja, es gibt auch positiven Stress, aber dazu kommen wir in einem anderen Beitrag.

Negativer Stress wird extern oder intern erzeugt. Extern bedeutet beispielsweise Stress durch Ängste und Nöte, Schicksalsschläge, Druck auf der Arbeit oder auch durch andere Menschen. Interner Stress entsteht durch falsche Glaubenssätze, negative Gedankenmuster, Ängste, Pessimismus und unerfüllbare Erwartungshaltungen an sich selber.

Intern erzeugter Stress sorgt dafür, dass unser System „aufheizt“ und wir spüren, dass wir „eine kurze Zündschnur“ haben. Wir sind gereizt, reagieren über und geraten aus dem Lot.

Trifft nun ein externer Auslöser (Konflikt im Job oder Partnerschaft, Kündigung, Krankheit, finanzielle Not) auf eine unerfüllbare innere Erwartungshaltung oder einen unpassenden Glaubenssatz, entsteht Stress. Wir fühlen uns überfordert und hilflos und können keinen klaren Gedanken fassen. Das Gedankenkarussel dreht sich unaufhörlich und der Ausgang ist nicht in Sicht. Am Ende reagieren wir entweder resignierend, depressiv oder aggressiv.

Eine Lösung zu mehr Resilienz liegt in der Befassung mit den eigenen Glaubenssätzen. Damit verbunden sind tief verwurzelte Erwartungshaltungen an sich selbst oder an die Umwelt. Daraus resultieren unbewusste Ängste wie zum Beispiel:

  • Verlustängste
  • Angst vor Krankheit und Tod
  • Angst vor Veränderungen
  • Versagensangst
  • Angst nicht mehr „gemocht“ zu werden

Mit der aktiven Auseinandersetzung der tief verwurzelten Glaubenssätze hast Du die Möglichkeit, dein Erleben mit Krisen zu verändern und stressresistenter zu werden.

Wie das funktioniert? Zunächst mit der eigen Fokussierung auf Deine Haltung zu bestimmten Dingen. Hinterfrage sie und passe sie an. Dieser Prozess benötigt Zeit und oftmals hilft es, sich dabei professionell durch psychologische Beratung unterstützen zu lassen, denn Glaubenssätze erwecken den Eindruck, sie wären Wahrheiten. Deshalb werden sie nicht in Frage gestellt.

Den Anfang kannst du jedoch machen, in dem Du Dich mit folgenden Gedanken auseinandersetzt:

  • Kann ich erklären warum ich so denke?
  • Kann ich beweisen, dass diese Denke (heute noch) richtig ist?
  • Entspricht dieser Gedanke den Tatsachen? Welche Gegenbeweise gibt es?
  • Hilft mit der Gedanke weiter?
  • Erreiche ich durch diesen Gedanken mein Ziel?
  • Ist dieser Gedanke rational und objektiv?

Im Anschluss kannst Du Deine negativen Glaubenssätze durch positive ersetzen. So wird aus einem „ich muss immer der Beste sein“ schnell ein „ich gebe mein Bestes“.

Habe Geduld bei diesem Prozess und traue Dich, Deine neuen Glaubenssätze aufzuschreiben und Dir täglich vorzusprechen. so entstehen nach und nach neue Gedanken und mehr Resilienz.